Gedenken an die Bombenopfer von Dresden
Auch in diesem Jahren kamen Vertreter der AfD und der Dresdner Bürgerschaft zusammen, um der unzähligen Opfer alliierter Bombenangriffe auf unsere Stadt am 13., 14. und 15. Februar 1945 zu gedenken. Am Morgen legten wir zunächst in stillem Gedenken einen Kranz an der Gedenkstätte auf dem Dresdner Heidefriedhof nieder. Hier sind zahlreiche Opfer bestattet.
Die Gedenktafeln auf dem Heidefriedhof waren in der Nacht auf den 5. Februar beschädigt und mit Parolen beschmiert worden, die einen linksextremen Hintergrund vermuten lassen. Mit schwarzer Farbe wurde der Schriftzug „Deutsche Täter.innen sind keine Opfer“ angebracht und mehrere in die Säule eingelassene Buchstaben entwendet. Das ist bereits der zweite derartige Angriff auf die Gedenkstätte in diesem Jahr.
Trotz mehrfacher Aufforderung und Nachfragen der AfD-Fraktion hat es die Stadt nicht geschafft, das Denkmal bis zum jährlichen Gedenktag säubern zu lassen. Stattdessen wurden die Schmierereien mit zeltartigen Überbauten verdeckt, an denen Informationstafeln angebracht sind. Diese beinhalten neben einem Foto der Schmierereien einen “Erklärungstext”, aus dem ich hier wie folgt zitiere:
“Der vor wenigen Tagen [in der Nacht zum 27.01.2021] von Unbekannten angebrachte und nun verhüllte Schriftzug “Deutsche und Dresden. Keine Opfer sondern Täter”! richtet sich wie bereits vorangegangene Protestaktionen und Graffiti gegen die unzureichende Darstellung der historischen Ereignisse.”
Augenscheinlich ist den Verfassern dieses Textes entgangen, dass der Staatsschutz ermittelt, was bei politisch motivierter Kriminalität von links wie von rechts der Fall ist. Die Stadt bemüht sich offenbar, die Verhöhnung der Opfer und die Straftat (wohl Sachbeschädigung, Diebstahl, Störung der Totenruhe nach §§ 303, 242, 168 Absatz 2 StGB) zu relativieren und herunter zu spielen. Ich wehre mich dagegen, zwischen den Zeilen sogar eine gewissen Sympathie für die Tat herauszulesen.
Politisch betrachtet sind das die Symptome einer neuen Geschichtspolitik, die unter zivilen Opfern — 20 Prozent der Bombenopfer waren Kinder! — eine “Hierarchie der Opfer” propagiert und die längst überwundene Kollektivschuldthese (vgl. Artikel 33 des Genfer Abkommens vom 12. August 1949 über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten) wieder aufgewärmt. Für ein würdiges Gedenken an alle Opfer von Krieg und Gewalt ist das ausgesprochen wenig hilfreich. Es führt nur dazu, die Fronten in unserer Stadt noch weiter zu verhärten.
Am Abend kam auch die AfD-Stadtratsfraktion auf dem Dresdner Altmarkt zusammen, um an der Stelle einen Kranz nieder, an der tausende Bombentote unter freiem Himmel verbrannt wurden. Mit 100 Kerzen zum Kreuz aufgestellten Kerzen aufgestellt erinnerten wir an das Leid der Opfer.