Reden

Meine Rede im Stadtrat am 22. Juli 2021 zur Verteilung des Haushaltsüberschusses 2020

Meine Rede im Stad­trat am 22. Juli 2021 zum Tage­sor­d­nungspunkt “Umset­zung der Beschlusspunk­te 6 und 7 des Beschlusses V0561/20 zur Haushaltssatzung 2021/2022 – kon­sum­tive und inves­tive Kürzun­gen”. Hier das Manuskript (und hier das Video bei Youtube), die gesproch­ene Rede weicht davon leicht ab:

Sehr geehrter Herr Ober­bürg­er­meis­ter,

meine Damen und Her­ren Stadträte!

Die AfD-Frak­tion hat­te am 17. Dezem­ber 2020 dem Dop­pel­haushalt 2020/21 aus gutem Grund NICHT zuges­timmt. Das lag neben anderen inhaltlichen Schw­er­punk­ten vor allem am damals mit beschlosse­nen Änderungsantrag der Haushalt­skoali­tion der ver­braucht­en Parteien, also Grüne, SPD, Linke, CDU und FDP – um sie mal alle in der Rei­hen­folge ihrer poli­tis­chen Bedeu­tung zu aufzuzählen. Darin wurde näm­lich die Ver­wal­tung ver­don­nert, inner­halb des beschlosse­nen Haushalts nachträglich noch 77 Mil­lio­nen Euro einzus­paren.

Es war im Grunde von vorn­here­in klar, dass ein der­ar­tiger Auf­trag nie und nim­mer zur Zufrieden­heit sein­er Auf­tragge­ber erfüllt wer­den kann. Deshalb war der Unmut groß, als dann die Vor­lage mit den Einspar­vorschlä­gen tat­säch­lich kam. Wie über­rascht war erst im Mai diesen Jahres der Stad­trat, als der Finanzbürg­er­meis­ter in Gestalt des Haushaltsab­schlusses für 2020 – wie das Kan­inchen aus dem Zylin­der – plöt­zlich einen Über­schuss von rund 109 Mil­lio­nen Euro her­vorza­uberte! Wir fühlten uns zurecht an der Nase herumge­führt.

Plöt­zlich ging es nicht mehr ums Sparen! Im Ergeb­nis haben wir heute nun eine Haushalts­de­bat­te 2.0 im Stad­trat zu führen. Nicht nur Kürzun­gen – wenn auch nicht alle – sollen zurückgenom­men, son­dern auch neue Wohltat­en verteilt wer­den. Es ist ja bald Bun­destagswahl! Wie prak­tisch! Und näch­stes Jahr ist OB-Wahl. Da kann man sich auch schon mal in Stel­lung brin­gen.

Im Änderungsantrag der Haushalt­skoali­tion ist für jeden etwas dabei. Selb­st der Erset­zungsantrag des Ober­bürg­er­meis­ters ist von entsprechen­den Ver­dachtsmo­menten nicht frei. Ein bunter Strauß von Geschenken für die eigene Klien­tel.

Es gehört zum Selb­stver­ständ­nis ein­er Oppo­si­tion, regieren zu wollen. Auch wir wollen Dres­den mit­gestal­ten und unter­bre­it­en deshalb eigene Vorschläge. Manch­es, was hier im Rat von bürg­er­lich­er Seite vorgeschla­gen wird – und noch viel mehr – hätte man auch mit der AfD haben kön­nen. Und zwar ganz ohne Rot-Rot-Grüne Kröten schluck­en zu müssen. Diese Kröten sor­gen dafür, dass das Gesamtkonzept nicht stimmt.

Unser Änderungsantrag – der sich auf den Erset­zungsantrag des Ober­bürg­er­meis­ters bezieht – will für die Unis­chule keine weit­eren inves­tiv­en Mit­tel (6,5 Mil­lio­nen) bere­it­stellen. Linksel­bisch (also auf Alt­städter Seite) beste­ht kein weit­er­er Bedarf für gym­nasiale Züge. Die Unis­chule will Gemein­schaftss­chule mit Gym­na­si­um wer­den. Dafür sind aber min­destens drei Züge erforder­lich. Es beste­ht also keine Notwendigkeit für Investi­tio­nen in weit­ere Gym­nasial-Kapaz­itäten, die an diesem Stan­dort nicht benötigt wer­den.

Wir wollen stattdessen 250.000 Euro jew­eils für die Jahre 2022 bis 2024 zusät­zlich in die Sanierung von Schul­sporthallen investieren und zur Förderun­gen von Sanierungsvorhaben für Sportan­la­gen von Sportvere­inen bere­it­stellen. Beispiel­sweise erre­ichte uns alle ein Hil­fer­uf der SG Git­tersee. Ein Vere­in, der drin­gend Unter­stützung bei der Sanierung des Vere­in­sheimes und der Sportan­la­gen benötigt. Der 140 Jahre alte Vere­ins ist Eigen­tümer sein­er Sportan­la­gen und kann deren Erhalt nicht selb­st vol­lum­fänglich finanzieren. 1,5 Mil­lio­nen wollen wir ins­ge­samt für den Erlass der Mark­t­ge­bühren 2021 und 2022.

Zwei Mil­lio­nen Euro wollen wir mehr für die Sanierung des Blauen Wun­ders bere­it­stellen. Eine Mil­lion für die frühzeit­ige Umset­zung von Maß­nah­men zur Verbesserung der verkehrlichen Erschließung des Fernse­hturms im Rah­men des Verkehrs- und Mobil­ität­skonzept „Fernse­hturm Dres­den“.

Eine weit­ere Mil­lion wollen wir in eine sep­a­rat zu führende Liq­uid­ität­sre­serve zur Gegen­fi­nanzierung unge­planter Mehraus­gaben oder Min­dere­in­nah­men im Zusam­men­hang mit der Coro­na-Pan­demie ein­le­gen. Soweit unsere konkreten Vorschläge.

Wir sehen uns natür­lich auch weit­er­hin ein­er ser­iösen und sparsamen Haushalt­spoli­tik verpflichtet und haben nicht die Absicht, kün­ftige Gen­er­a­tio­nen für ide­ol­o­gis­che Luftschlöss­er der Gegen­wart blechen zu lassen. Stim­men Sie unserem Änderungsantrag zu! Vie­len Dank!