Meine Rede zum Schutz des Denkmals an die Opfer des 13. Februars im Stadtrat am 1. Juli 2021
Meine Rede zum AfD-Antrag “Schutz der Gedenkstätte am Altmarkt [an die Opfer des 13. Februars 1945] vor Verunreinigungenzum durch Graffitischmierereien” im Stadtrat am 1. Juli 2021. Hier der Link zum Video, das etwas vom Manusktript abweicht.
Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister,
meine Damen und Herren!
Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Altmarkt vor dem Bau der Tiefgarage 2007/2008 aussah: Nicht nur das historische Pflaster, auch die alte Straßenführung, Reste der Straßenbahnschienen und sogar der Standort des einstigen Wahrzeichens des Platzes, der Germania, hatten die DDR überdauert.
Da waren aber auch noch diese ganz besonderen Stellen mit dem verbrannten Pflaster…
Die Dresdner wußten, dass hier mehrere Wochen lang die Scheiterhaufen mit tausenden Opfern des alliierten Bombenterrors vom 13./14. Februar gebrannt hatten. Fotos mit den aufgeschichteten toten Leibern von Männern, Frauen und Kindern – Jungen wie Alten – haben sich mir ins Gedächtnis gebrannt. Wie viele es genau waren, kann heute niemand mehr sagen. Sicher ist: Die überall präsente Zahl 6865 entstammt nur einem Zwischenbericht.
Mittlerweile sieht der Altmarkt anders aus: Nur 300 Quadratmeter Originalpflaster wurden wieder eingebaut und sollen – mit der neu installierten Gedenkstätte – an die Bombenopfer erinnert. Jedes Jahr am Abend des 13. Februars kommen hier Menschen zusammen, um der Toten zu gedenken.
Seit Jahren wird das Gedenken am Altmarkt – wie auch an anderen Stellen in Dresden (Heidefriedhof) – gestört und die Denkmäler schon mehrfach durch Graffitischmierereien und politisch motivierte Schändungen verunreinigt. Das ist nicht nur eine Verhöhnung der Opfer. Jedesmal ist es von neuem ein Schlag in das Gesicht der Dresdner Bürger. Jedesmal ist es von neuem eine Verhöhnung der Bombenopfer und deren Angehöriger. Jedesmal ist es aber auch ein teilweise quälend langer Prozeß, bis die Verunreinigungen endlich beseitigt sind, und jedesmal haben die Dresdner alle Kosten für die Reinigung der Gedenkstätte zu tragen.
Oft können die Schmierereien nur durch den Einsatz von aggressiven Chemikalien beseitigt werden. Das birgt das Risiko einer irreversiblen Schädigung der Oberflächen und verursacht zusätzliche Kosten für die Entsorgung der Reinigungsmittel. All das ist aus Sicht der AfD-Fraktion ein unhaltbarer Zustand.
Mit jedem Tag, den der 13. Februar wieder näher rückt, steigt die Gefahr erneuter Beschädigungen der Gedenkstätten. Wir fordern deshalb von der Stadtverwaltung, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, zumindest erst mal die Verunreinigungen der Gedenkstätte auf dem Altmarkt durch Schmierereien zu verhindern oder diese wenigstens deutlich zu erschweren. Das sind wir den Angehörigen und Nachkommen der Bombenopfer schuldig, und ebenso allen anderen Bürgern der Stadt, die sich einem würdevollen Gedenken verpflichtet fühlen. Einer geschichtsfliehenden, kulturmarxistischen Denkmalsstürmerei, die an den Wesenskern unserer nationalen Identität und Kultur – einschließlich unserer Erinnerungskultur – Hand anlegen will, erteilen wir im Namen Vieler eine Absage.
Um den Verursachern dieser Verunreinigungen nicht die Genugtuung zu verschaffen, einen möglichst großen und nachhaltigen Schaden angerichtet zu haben, schlagen wir zusätzlich den Einsatz marktüblicher Methoden zum Graffitischutz vor. Diese sind zu vertretbaren Kosten verfügbar und können die Reinigung der Gedenkstätte – mehrmals oder sogar für dauerhaft – auf eine umweltverträgliche, kostengünstige und zügige Art und Weise ermöglichen.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei den Freien Wählern für die konstruktive Zusammenarbeit bei der Formulierung unseres Anliegens.
Eine schnelle Beseitigung von Schmierereien trägt dazu bei, das angestrebte Ziel der Täter – nämlich die öffentlichkeitswirksame und anhaltende Bekundung von Haß und Verachtung gegenüber den Bombenopfern – zu vereiteln. Neben strafrechtlicher Verfolgung ist das die wirksamste Methode, um potentiellen Tätern einen Strich durch Rechnung zu machen.
Ich appelliere an alle Mitglieder des Stadtrates: Stimmen Sie mit uns für diesen Antrag zum Schutz der Gedenkstätte im Herzen unserer Stadt!