War’s das mit Sachsen? Kenia-Koalition träumt von einer Zeitenwende
„Sachsen ist Heimat für alle Menschen, die füreinander einstehen und die sich in ihrer Vielfältigkeit einbringen. Wir sind ein offenes und tolerantes Land…“ Diese Worte stammen nicht etwa aus einem Papier der sächsischen Grünen oder Linken. Nein, man findet sie im Koalitionsvertrag der sog. Kenia-Koalition aus CDU, Grünen und SPD, der am Wochenende der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Sie sagen im Grunde schon alles aus: Der unverkennbar grün-rote Sprachduktus zeigt auf 132 Seiten, wer hier künftig das Sagen im Freistaat hat. Es ist unmissverständlich, wohin die Reise mit Sachsen in den nächsten fünf Jahren hingehen soll. Die Union hat sich von den Juniorpartnern über den Tisch ziehen lassen. Die letzten verbliebenen Kernpunkte der eigenen Programmatik wurden schlicht dem Machterhalt geopfert. Anderes war auch nicht zu erwarten. Denn wer sich jeder Handlungsalternativen von vornherein beraubt – nämlich der Option, mit der AfD oder den Linken zu regieren – bringt sich selbst in die denkbar schlechteste Verhandlungsposition.
Für die CDU musste es deshalb — wie H.-G. Maaßen zutreffend feststellt — ein “Kapitulationsvertrag” werden. Ein grün-rotes Handlungsprogramm zum Umbau des traditionsbewußten und in der Vergangenheit auch sehr erfolgreichen sächsischen Freistaats in ein beliebiges Multi-Kulti-Siedlungsgebiet. Sachsen als Buchstabenfolge auf der Landkarte, die auch beliebig anders lauten könnte.
Das einst selbstbewusste, seine eigene regionale Identität pflegende Völkchen der Sachsen wird durch “Menschen in Sachsen” ersetzt. “Umvolkung” schon auf dem Papier des Koalitionsvertrages? Auch inhaltlich versucht die Union im Koalitionsvertrag Kröten zu schlucken, die sich am Ende als zu fett erweisen könnten. Denn es ist kaum vorstellbar, dass die Mehrheit der Sachsen ihr über Jahrhunderte gewachsenes Selbstverständnis auf Geheiß einer nach den Maßstäben einer Demokratie eigentlich unbedeutenden Minderheit über Bord werfen wird.
- Das Problemfeld Asyl und Migration will man nicht weiter kultivieren, sondern endlich gelöst sehen. Da ist das weitere Erschweren von sowieso schon schwer durchführbaren Abschiebungen gewiss nicht zielführend. Schon der Gedanke an ein Integrationsgesetz aus grüner Feder im Jahre 2021 ist das nackte Grauen!
- Windräder vor der eigenen Haustür will jetzt schon kaum jemand sehen. Im Jahr 2019 wurden lediglich 2 — in Worten: zwei — mit insgesamt 6,6 Megawatt Leistung neu gebaut. Schade eigentlich, dass man sie auch keinem Grünen in Leipzig-Connewitz oder der Dresdner Neustadt vor die Nase setzen darf. Sie sollen nämlich nur außerhalb von Wäldern mit einem Mindestabstand von 1000 Metern zu Wohngebäuden aufgestellt werden. Es geht um 10 Terrawatt bis 2030. Wer will…?
- Der Einführung der Gemeinschaftsschule — letztlich ein in der Sache überflüssiger Ansatz zur Aushebelung des erfolgreichen, dreigliedrigen Schulsystems — stellt sich sogar der Sächsische Lehrerverband entgegen.
- Die Gängelung der Wirtschaft durch die Einführung eines Vergabemindestlohnes könnte sich als echter Wettbewerbsnachteil für kleine Unternehmen aus sowieso schon strukturschwachen Regionen bei Wettbewerb um öffentliche Aufräge erweisen.
- Auch die Bauern ahnen angesichts eines grünen Landwirtschaftsministers schon jetzt nichts Gutes.
Vielleicht mag man die Hoffnung hegen, dass sich die neue grün lackierte Koalition bald zu Tode zerstreiten wird oder die Basis der CDU dem Linksschwenk ihrer Funktionäre doch noch eine Absage erteilen wird. Die meisten Versprechungen des Koalitionsvertrages – ob man sie nun mag oder nicht – werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wie Seifenblasen an der Realität der sich abzeichnenden Wirtschafts- und Finanzkrise zerplatzen.
Unter Berufung auf interne Quellen berichtet heute die Sächsische Zeitung, dass die im Koalitionsvertrag der grün-rot-schwarzen Staatsregierung festgeschriebenen Projekte mindestens 12,075 Milliarden Euro kosten, wahrscheinlich sogar deutlich mehr. Laut sind aber nur 1,1 Milliarden für zusätzliche Ausgaben vorhanden. Deshalb solle nun im Frühjahr 2020 eine Prioritätenliste erstellt werden. Damit ist klar, dass der Großteil der im Koalitionsvertrag großspurig angekündigten Projekte niemals umgesetzt werden wird. Allein die Abschaffung der Elternbeiträge für Kitas würde bis 2024 1,6 Milliarden Euro kosten.
Die fetten Jahre für die öffentlichen Haushalte sind aber vorbei. Die Steuereinnahmen sprudeln nicht mehr. Oder gibt’s es einen geheimen Plan in der Schublade, wo das fehlende Geld eingespart werden soll?