Reden

Meine Rede zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus im Stadtrat am 25. März 2021

<em>Hier mein Rede­manuskript aus der heuti­gen Stad­tratssitzung vom 25. März 2021. The­ma war ein Antrag der Grü­nen zum The­ma “Die Zukun­ft der Dres­d­ner Touris­mus­branche nach­haltig entwick­eln” (A0144/20). Hier der <a href=“https://youtu.be/tkxYWsWsxDA”>Link zum Video der Rede bei YouTube</a>.</em> Sehr geehrter Herr Erster Bürg­er­meis­ter, meine Damen und Her­ren! Auf den ersten Blick sieht der vor­liegende Antrag der Grü­nen recht gut aus – wenn man von den pein­lichen Gen­der­sternchen mal absieht. In Punkt 1 soll die Erar­beitung ein­er Nach­haltigkeitsstrate­gie in Auf­trag gegeben wer­den. In Punkt 2 wird ver­sucht, dafür eine inhaltliche Rich­tung festzule­gen. Wir lesen Dinge, die wir alle wollen: Zum Beispiel „regionale Ver­sorgung, Erhalt der kul­turellen Stärken mit his­torisch gewach­se­nen Kul­turgütern, Erhalt von Flo­ra und Fau­na“. Das kön­nte genau­so gut auch bei der AfD unter der Über­schrift Natur- und Heimatschutz ste­hen. Ist „Nach­haltigkeit“ also nur ein anderes Wort dafür? Oder ver­birgt sich hin­ter dem Gut-Gemein­ten statt dem Alles-Ret­ter der Welt nur ein gefährlich­er, fehllei­t­en­der Euphemis­mus? Ist es vielle­icht nur eine neue Mar­ket­ing-Strate­gie, ein Zugeständ­nis an den Zeit­geist? Was bedeutet also „Nach­haltigkeit“? Der Begriff „Nach­haltigkeit“ kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und bedeutet, dass nur so viele Bäume gefällt wer­den sollen, wie nachwach­sen wer­den. Es ist eine säch­sis­che Erken­nt­nis von Han­nß Carl von Car­lowitz, dem Leit­er des Ober­bergamtes Freiberg, aus dem Jahre 1713. „Nach­haltigkeit“ ist dem­nach in der ursprünglichen Bedeu­tung eine zutief­st kon­ser­v­a­tive Idee, die besagt: <ul> <li>verantwortungsvoll handeln,</li> <li>in Gen­er­a­tio­nen denken,</li> <li>Lebens- und Wirtschafts­grund­la­gen erhal­ten (auch unsere kul­turelle Iden­tität als Deutsche) und</li> <li>keinen Raub­bau betreiben.</li> </ul> So betra­chtet, wäre „Nach­haltigkeit“ für uns als AfD eine Herzen­san­gele­gen­heit. Mit­tler­weile ist „Nach­haltigkeit“ aber getreu dem Mot­to „Wer die Begriffe beset­zt, beset­zt die Köpfe“ zu einem der am meis­ten miss­braucht­en Begriffe der heuti­gen Zeit gewor­den. Ein berechtigtes Anliegen, von Öko­marx­is­ten gekapert und ins Gegen­teil verkehrt. Deren Begriff­s­in­ter­pre­ta­tion stellt unsere ganze Art zu leben in Frage: „Im Jahr 2030 wer­den Sie nichts besitzen und glück­lich sein“. Nach­haltigkeit muss nun als Vor­wand <ul> <li>für Öko‑, Kli­ma- und Umwelt­sozial­is­mus herhalten,</li> <li>für glob­ale Umverteilung und Plan­wirtschaft, ange­fan­gen von der Kom­mune über Staat­en bis hin zur ganzen Welt.</li> </ul> Punkt 3 sieht eine weit­ere Auf­blähung der Bürokratie durch Errich­tung von Par­al­lel­struk­turen vor. Es soll eine neue Con­trol­ling- und Koor­dinierungsstelle wer­den. Als ob wir keine fähi­gen Struk­turen im Touris­mus­bere­ich in unser­er Stadt hät­ten, z.B. den Touris­musver­band oder die DMG – Dres­den Mar­ket­ing GmbH. Der Antrag der Grü­nen hat – neben aller inhaltlich­er Undurch­sichtigkeit – noch einen weit­eren ganz entschei­den­den Fehler: Er kommt zur Unzeit. Für die ganz über­wiegende Zahl der Betriebe in der Touris­mus­branche geht es derzeit um die nack­te Exis­tenz. Ende Feb­ru­ar legte die DMG die Touris­mus-Zahlen für Dres­den für 2020 vor. Danach beherbergten Dres­d­ner Hotels und Pen­sio­nen etwa genau­so viele Gäste wie zulet­zt vor 18 Jahren (im Jahre 2002), näm­lich nur noch 1,2 Mil­lio­nen. Ein Jahr zuvor waren es noch fast dop­pelt so viel! Genau dort wollen wir als AfD-Frak­tion wieder hin!!! Deshalb muss endlich Schluss mit generellen Bewirtungs- und Beherber­gungsver­boten sein! Wir brauchen in Dres­den jeden einzel­nen Touris­ten, ob er nun als Indi­vid­u­al­reisender, in ein­er Reiseg­ruppe, mit dem eige­nen PKW, dem Reise­bus oder öffentlichen Verkehrsmit­teln nach Dres­den kommt. Und zwar ganz unab­hängig davon, ob die Form des Reisens einzel­nen, verzicht­baren poli­tis­chen Kräften in dieser Stadt nun ide­ol­o­gisch in den Kram passt oder nicht. Viele Dank!